Donnerstag, 14. Mai 2009

Häßlich und doof

Es war ein Morgen im tiefsten, häßlichsten Winter, als er aufstand und sich die Fingernägel grün lackierte. Ist es dieser Scheißwinter oder ist es einfach die Dummheit dieses Lebens, dass man morgens aufsteht und nur denkt: keine Lust mehr. Punkt, fertig, mehr nicht, aber es langt ja auch. Selbst das Liegen im Bett ist nicht das Wahre, es regnet schon seit Stunden und er merkt, dass ihm der Tag ganz unfreiwillig aus den Händen ruscht. Weder Zigaretten noch der Kaffee machen wirklich wach, doch irgendwie muss es doch noch weitergehen. Stattdessen sitzt er stundenlang am Tisch, Musik läuft, o.k., und dieses Hirn ist so beschissen leer, was blos tun mit ihm und dem Leben. Der Typ ist so zum umfallen müde, hat zwar stundenlang gepennt, aber das muß was falsch gelaufen sein, jedes Körperteil ist kaputt, von nix, nur so. Ab und zu schleicht sich so ein gedanke ein: die Frau könnte ja anrufen, vielleicht ist der Tag ja noch zu retten. Klar, bekannt, alles Blödsinn, die Sache ist kalt und das Gespräch zu alt, um damit noch hausieren zu gehen. Also Gedanke, verpiss dich, du hast hier nichts und wieder nichts zu suchen, basta. Dagegen ein bißchen, nicht zuviel, nein, Selbstmitleid, das kann man sich erlauben. Das muss sein, zumal Sonntag ist, manchmal hat der Typ den Verdacht, der Sonntag wurde nur zu diesem Zweck erschaffen.